Das Ministerium für Informationen und Kommunikationen von Vietnam organisiert zusammen mit der ITU (International Telecommunication Union) einen Online-Workshop und eine Online-Ausstellung bei der ITU Virtual Digital World von 20. bis 22. Oktober 2020 (http://digitalworld2020.vn).
Das Thema dieses Jahres ist „Building the Digital World Together“. Die Veranstaltung soll die Digitalisierung der Regierung, der Unternehmen, der Wirtschaft und des Sozialbereichs fördern. Außerdem finden ein Workshop und eine Ministerkonferenz der ITU Länder statt und es wird virtuelle “Messestände” der teilnehmenden Länder geben.
Am 11. November 2019 fand anläßlich des 50ten Todestages von Ho Chi MInh ein sehr gut besuchtes Symposium statt, das von der Gesellschaft Österreich-Vietnam gemeinsam mit dem Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, der Diplomatischen Akademie und der Stadt Wien veranstaltet wurde. Wie im Titel der Veranstaltung „Zwischen Antikolonialismus, Patriotismus und revolutionäremTerror“ zum Ausdruck gebracht wurde, war es die Intention der Veranstaltung, die von der Asienreferentin der „Presse“, Frau Mag. Susanna Bastaroli moderiert wurde, ein objektives und kritisches Bild vom politischen Wirken und der Persönlichkeit des vietnamesischen Staatsgründers zu vermitteln.
Nach den Referaten von Peter Jankowitsch, dem Präsidenten der Gesellschaft Österreich-Vietnam, von Pierre Brocheux (Paris), einem der führenden internationalen Ho Chi Minh Biografen und von Prof. Jörg Engelbert, der in Hamburg eine Professur für vietnamesische Geschichte innehat, kam es zu einer sehr lebendigen und offenen Diskussion.
Durch Klick auf die untenstehenden Links gelangen Sie zu den Biografien und den Referatstexten von Peter Jankowitsch und Pierre Brocheux. Text und Biografie von Jörg Engelbert werden nachgeliefert.
Termin: 11. November 2019, 18.30 Uhr Diplomatische Akademie Wien
Die Sprechchöre von Studenten, die den Namen des
vietnamesischen Revolutionärs Ho Chi Minh skandierten und für den
“Befreiungskampf” in der Dritten Welt warben, klingen manch einem
noch im Ohr und sind fester Bestandteil des Bildes geworden, das man mit der 68er-Bewegung
verbindet. An Ho Chi Minh als politischem und geistigem Führer des
vietnamesischen Freiheitskampfes scheiden sich nach wie vor die Geister: War er
ein Patriot, dem es in erster Linie um die Befreiung seines Landes von der
Kolonialherrschaft ging? Kann man vom “edlen Ho Chi Minh” (Eric
Hobsbawm) sprechen, oder ist es eher angebracht, dessen Regime mit
“Staatsterrorismus” (Hans-Peter Schwarz) zu bezeichnen?
Die Gesellschaft Österreich Vietnam versucht, gemeinsam
mit dem Institut für Politikwissenschaft und mit Hilfe von anerkannten Experten
einen objektiven Blick auf eine der prägendsten politischen Persönlichkeiten
des 20. Jahrhunderts zu ermöglichen.
Begrüßung: Botschafter Dr. Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien
Dr. Peter
Jankowitsch (Bundesminister a.D.): Ho Chi Minh im
Kontext seiner Ära
Univ.Prof. Pierre
Brocheux (Paris): Ho Chi Minh, ein
Mann, der Geschichte machte, aber ihre Folgen nicht kennen konnte (Vortrag auf
Englisch)
Univ.Prof. Jörg
Engelbert (Universität Hamburg): Die Methode ‘Ho
Chi Minh’. Einige Besonderheiten des vietnamesischen Kommunismus
Die Veranstaltung und die Diskussion nach den Referaten
wird moderiert von Mag. Susanna Bastaroli (“Die Presse”)
Der französische Historiker Pierre Brocheux beleuchtete in seiner Biographie, wie Ho Chi Minhs
Lebensweg mit der Entwicklung seiner ideologischen Ansichten und politischen
Strategien verflochten war. In seinem Vortrag wird er sowohl auf den Mythos als
auch auf den Menschen eingehen, indem er diesen vor dem Hintergrund von Krieg
sowie Kolonial-, Kommunismus- und Nationengeschichte verortet.
Jörg Engelbert
ist Professor für Vietnamistik an der Universität Hamburg und hat sich in
mehreren Schriften mit Ho Chi Minh und dem Kommunismus in Vietnam
auseinandergesetzt, unter anderem in „Werdet reich! und Ho-Chi-Minh-Ideologie.
Die Kommunistische Partei Vietnams (KPV) zwischen Wirtschaftspragmatismus und
Machterhalt“ (Get rich and the Ho Chi Minh ideology. The Vietnamese Communist
Party between economic pragmatism and maintenance of power.), in: asien,
afrika, lateinamerika, Berlin 24(1996)5, pp. 497-522.
Peter Jankowitsch,
einer der engsten Mitarbeiter Bruno Kreiskys, war Bundesminister für Auswärtige
Angelegenheiten im ersten Kabinett Vranitzky und später Staatsekretär für
Europa und EZA im Bundeskanzleramt. Als Vorsitzender einer Arbeitsgruppe für
Beziehungen mit politischen Bewegungen der Dritten Welt hat er die
Sozialistische Internationale für Parteien aus Afrika, Asien und Lateinamerika
geöffnet. Peter Jankowitsch ist Präsident der Gesellschaft Österreich Vietnam.
Seit im Februar 2010 eine Delegation der AJC (Academy of Journalism and Communication, Hanoi) am Lehrstuhl für Medienbildung und Medienkultur (Prof. Thomas Bauer) am Wiener Institut für Publizistik (IPKW) zu einem ersten Besuch war, hat sich zwischen den Institutionen eine intensive Kooperation in Lehre, Forschung und Third Mission Projekten entwickelt, für die Thomas Bauer die Koordination übernahm.
Die AJC (Academy of Journalism and Communication, Hanoi) ist eine universitäre Einrichtung der HCMA (Ho Chi Minh Academy für Politik und Verwaltung) mit mehreren Fakultäten im Bereich Kommunikation und Medien: Journalism, Public Relations, Advertisement, Broadcasting, Media Literacy in Planung).
Die akademische Kooperation zwischen AJC und dem Wiener Institut ist seit 2016 durch ein MoU der Fakultät für Sozialwissenschaft institutionalisiert. Jährlich absolvieren Professoren, Lektoren, Doktoranden des AJC ein kommunikations- und medienwissenschaftliches Vertiefungsseminar am IPKW Wien, das sich besonderer Beliebtheit erfreut. Alle zwei Jahre findet abwechselnd in Wien und Hanoi eine bilaterale Konferenz zu Current Developments in Media statt.
In Anerkennung für die Koordinierung und Betreuung all dieser Aktivitäten erhielt Thomas Bauer am 21. Nov. 2018 im Rahmen einer würdevoll gestalteten akademischen Feier ein honorary doctoral degree des AJC, übrigens mit Unterstützung der österr. Botschaft und in Anwesenheit des Botschafters der Republik Österreich, Mag. Thomas Schuller-Goetzburg.
Der 2017 bevorstehende 45. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Vietnam war für die Regierung Vietnams ein Anlass, verschiedene Vorhaben zur Würdigung dieses Ereignisses zu planen. Eines dieser Vorhaben ist die Aufstellung einer Büste zur Erinnerung an den Staatsgründer und langjährigen Präsidenten Vietnams, Ho Chi Minh.
Die Gesellschaft Österreich Vietnam hat dieses Vorhaben bei der Stadt Wien aus der Überlegung heraus unterstützt, dass darin vor allem eine symbolische Geste Vietnams gegenüber Österreich bzw. der Stadt Wien zu sehen ist, mit der Dankbarkeit und Anerkennung für die seinerzeitige Bereitschaft Österreichs zum Ausdruck kommen soll, dem in einer schweren Auseinandersetzung verwickelten Land, Solidarität zu zeigen. Nachdem es seinen Staatsgründer und unermüdlichen Anwalt für seine Unabhängigkeit als wichtiges Staatssymbol sieht, muss die Aufstellung einer solchen Büste vor allem als Hinweis auf das heutige Vietnam verstanden werden, mit dessen Entstehung und Entwicklung er unauflöslich verbunden ist.
Für die Gesellschaft Österreich Vietnam steht die Verwirklichung dieses Vorhabens, die nach Plänen der Stadt Wien im Donaupark stattfinden soll, daher ausschließlich im Rahmen der Pflege und Entwicklung der heutigen, vielfältigen Beziehungen zwischen Österreich und Vietnam. Es entzieht sich damit jedem lediglich auf die Person bezogenen Für und Wider, wie es immer mit dem Wirken großer historischer Persönlichkeiten verbunden ist. Zu seinen Lebzeiten jedem Personenkult feind, hätte auch Ho hi Minh selbst eine solche Haltung eingenommen.
Diese Aufgabe soll einem großen historischen Symposium zukommen, das die Gesellschaft Österreich Vietnam im Laufe dieses Jahres der Persönlichkeit Ho Chi Minhs widmen will.
Dr. Peter Jankowitsch
Präsident der Gesellschaft Österreich Vietnam